Altstadt lebendig: Wohnen und Wirtschaft

08. April 2022

Leerstandsmanagement JETZT!

Zukunft des Wirtschaftslebens in der Weißenburger Altstadt

Schon seit längerem bewegen den SPD-Ortsverein die Themen „Wohnen“ und „Lokaler Einzelhandel“. Bereits vor über einem Jahr wurde v.a. das Thema „Wohnen in der Altstadt“ diskutiert. Für uns ist klar: Beide Themen gehören unzertrennlich zusammen gedacht. Vor allem durch die Pandemie und die damit verbundenen wirtschaftlichen Probleme der Händler und Gastronomen vor Ort aber auch durch den anhaltenden Druck auf die Wohnsituation, der durch den Ukraine-Krieg noch verschärft wird kristallisiert sich dieser Themenkomplex zu einem Prio-1-Thema.

Wir erkennen in Weißenburg folgendes Problem: Bei simplen Spaziergängen durch die Altstadt fallen viele Häuser auf, die offenkundig seit langer Zeit nicht bewohnt sind, beispielsweise in der Bräugasse, in der Judengasse oder eine Immobilie in der Pflastergasse gegenüber eines Lokals. Hier könnte man sogar durch das Fenster reingehen. Und gleichzeitig sehen wir viele Leerstände im „Erdgeschoss“, also leerstehende Ladenlokale. Auch hier könnte man als Beispiel die marktplatznahe (!) untere Judengasse nennen, in der sich früher neben einer Heißmangel, einem Schusters und einer Metzgerei auch ein Computerladen und ein Friseur befand.

Unser Lösungsansatz ist nun folgender, auf eine einfache Formel gebracht: da wo ich wohne, kaufe ich auch ein und wo es lebendig ist, möchte ich auch gerne wohnen. Wir als SPD-Ortsverein glauben, dass man zwingend für eine lebendige Innenstadt die Wohnmöglichkeiten vor Ort mitberücksichtigen muss. Was muss also getan werden?
Zunächst braucht es eine Erhebung und validierte Daten:
• Wie viele Wohnungen innerhalb der Altstadt stehen leer und wie viele Menschen könnten dort wohnen?
• Wie viele Läden stehen leer und welche Betriebe könnten dort angesiedelt werden?
• Wem gehören die Immobilien?
• In welchem Zustand sind die Immobilien? Sind diese überhaupt bewohnbar?
• Was sind die individuellen Gründe für den Leerstand?

Uns ist bewusst, dass die individuellen Gründe sehr vielschichtig sein können:
• Besitzer könnten sich zu alt für eine Sanierung fühlen oder überfordert • Vielleicht sind Immobilien vererbt und die Erben leben weit weg und haben wenig Interesse
• Möglicherweise stehen Denkmalschutzbedenken im Weg
• Evtl. fehlen finanzielle Mittel für eine Sanierung
• Etc. etc.

In einer zweiten Phase müsste man dann dafür sorgen, dass alle Immobilien in der Altstadt so saniert sind, dass im Erdgeschoss Wirtschaftsleben möglich ist und die darüberliegenden Stockwerke bewohnbar sind.

Aus unserer Sicht ist dieser Themenkomplex im wahrsten Sinne des Wortes derart „komplex“, dass es hier einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Verwaltung, Besitzern/Vermietern und evtl. des Stadtmarketings bedarf, um dieses massive Problem zu lösen. Zudem braucht es Experten bei den Fragen der Finanzierungen, Zuschüssen und Förderungen sowie beim Denkmalschutz.

Wir glauben, dass dies ein Thema der nächsten zehn bis zwanzig Jahre ist, aber auf Grund des Drucks auf dem Wohnungsmarkt, der Flucht- und Migrationssituation und auf Grund der wirtschaftlichen Situation des lokalen Einzelhandels in Folge der Pandemie zwingend jetzt behandelt werden muss. Kooperativ und motivierend zusammen mit den Besitzern.

Wir im SPD-Ortsverein sind der Auffassung, dass wir, wenn wir das richtig angehen, auf so viele weitere gesellschaftliche Ziele einzahlen:

• Flächenverbrauch: bei mehr Wohnraum in der Altstadt spart man sich vielleicht Neubauten in der Peripherie
• Stärkung der Wirtschaft in der Altstadt: da wo ich wohne, kauf ich auch ein
• Verminderung des Bedarfs an Parkplätzen in der City: wenn ich in der City wohne, brauch ich auch kein Auto, um in die City zu kommen
• Verminderung des Drucks auf den Wohnungsmarkt
• Stärkung der City als „lebendigen Ort“: wollen wir wirklich wie Venedig ein „Potemkinsches Dorf“ sein-nur eine Kulisse aus schönen Häusern für die Touristen im Sommer, in denen aber niemand lebt?

Wir gehen es an. Jetzt. Für die Zukunft unserer Altstadt!

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